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Vietnam/ Cát Bà (oder: bitte Hupen!)

 Am nächsten Tag wollten wir die Insel auf eigene Faust erkunden, also suchten wir uns aus den zahlreichen Mopedverleihern in der Gegend einen aus und liehen uns ein Gefährt für den Tag. Wir mussten zuerst mal unser Moped betanken und dafür kauft man bei den Tankstellen, oder auch einfach bei Privatpersonen am Straßenrand eine alte Wasserflasche, die mit Benzin gefüllt ist. Auf der kurvigen Straße von Cát Bà lernten wir schnell, dass man als fahrender Verkehrsteilnehmer vor allem eine Aufgabe hat: Hupen. Und zwar oft. Vor jeder Kurve, um genau zu sein. Macht ja grundsätzlich auch Sinn, die entgegenkommenden Fahrzeuge zu warnen, nur wenn man dabei dann in vollem Tempo in die Kurve schießt, bin ich mir nicht so sicher, ob einem da das Hupen noch was bringt, vor allem, wenn einem ein (ebenfalls hupender) LKW mit 80km/h entgegen kommt. Wir fuhren also etwas langsamer als die Einheimischen in die einzelnen Kurven- auf das Hupen haben wir aber trotzdem nicht verzichtet- macht ja auch wirklich Spaß. Wir fuhren  kreuz und quer über die Insel an diesem Tag, mussten ein paar Schlammlöcher überwinden und fanden am Nachmittag eine kleine Bucht für uns, in der ich eigentlich schwimmen wollte- aber wie an so vielen Orten auf der Welt ist auch hier der Müll ein großes Thema, der über Nacht an die Strände gespült wird und wenn sich kein Hotel oder Betreiber um den Strand kümmert, bleibt dieser auch den Tag über verschmutzt. Schwimmen war also nicht angesagt. Beim Zurückfahren am Abend machte Dominik ein etwas zu schwungvolles Wendemanöver mit dem Moped und ich streifte mit meinem, natürlich nur in FlipFlops gesteckten Fuß einen Dornenstrauch, der mir meinen großen Zeh aufschnitt und eine ordentlich blutende Wunde hinterließ. Dominik war als angehender Arzt mit einer sehenswerten Reiseapotheke ausgestattet- Pflaster suchten wir darin aber vergebens. Also versorgte ich erst mal die Wunde mit Salzwasser, bis die Blutung aufhörte und zurück im Hotel bastelten wir einen Verband aus Taschentüchern und Plastikfolie.

Auch an diesem Abend, wie könnte es auch anders sein, gönnten wir uns die leckeren Meeresfrüchte bei einem Restaurant nebenan mit einem wahnsinnig schönen Blick auf den Sonnenuntergang.

Den nächsten Tag startete ich alleine am Strand und ließ Dominik noch ein bisschen schlafen. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen Spazieren und Sammeln (ja, ich weiß...), aber der Strand präsentierte sich beinahe Menschenleer (nur 4 andere Personen breiteten gerade ihre Handtücher aus) und das Wasser glitzerte so klar und einladend, dass ich mich noch ein letztes mal ins Meer stürzte und zwar in BH und Unterhose- der Bikini war schon wieder im Backpack verstaut-, bevor wir von der tollen Insel Abschied nahmen und unsere Weiterreise, wieder zurück am Festland Vietnams, antraten.


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