Von Luang Prabang aus organisieren wir uns einen Ausflug nach Ban Xieng Lom ins Elephant- Village. Ich weiß, das Thema ist sehr umstritten und es gibt genug Agenturen und Organisationen in Asien, die "Elefantenreiten" anbieten und die Tiere unglaublich schlecht und unwürdig behandeln. Ich kann an dieser Stelle auch nur von meinen eigenen Erfahrungen und Eindrücken berichten.
Da wir in der Regenzeit unterwegs waren, war das Elephant- Village nur mit Booten zu erreichen. Dominik und ich waren die einzigen, die einen zweitägigen Aufenthalt
gebucht hatten und so waren wir ab dem Nachmittag alleine mit den Elefanten und den Leuten, die dort arbeiteten und sich um die tollen Tiere kümmerten. Jeder von uns bekam einen Elefanten
zugeteilt, mit dem wir die 2 Tage verbringen durften. Dominiks Mae Uak war eine etwas kleinere und rundere Elefantendame. Mae San hingegen war groß und wohl auch schon etwas älter mit ihren 32
Jahren. Sie fiel mir sofort auf, weil sie, anders als alle anderen Elefanten ständig mit ihrem Rüssel am Boden und ihrer rechten Seite herumtastete. Mae San fehlte das rechte Auge. Bevor sie von
Elephant Village zur Rettung von ihrem ursprünglichen Mahout abgekauft wurde, arbeitete sie in der Holzindustrie. Dort wurde sie schwer misshandelt- wurde ausgehungert und mit Messerstichen zu
mehr Arbeit gezwungen. Der Tierarzt, der sich im Elephant Village um alle Elefanten kümmert, meinte, dass ihr wohl auch Ecstasy oder ähnliches verabreicht wurde, damit sie überhaupt zu so viel
und zu so einer schweren Arbeit fähig war. Sie wurde mit Ketten an einem Baum angebunden und hatte sich wohl eines Tages davon losgerissen- dabei stürzte sie einen Hang hinunter und stach sich
bei einem Ast das rechte Auge aus.
Bei so einer Vorgeschichte hätte ich einen ängstlichen, vielleicht auch aggressiven Elefanten erwartet (wer könnte ihr das auch verübeln?), aber Mae San war
unglaublich ruhig und immer wenn ich vor Freude lachte wackelte sie mit ihren großen, ausgefransten Ohren.
Nachdem wir am Nachmittag zum ersten mal auf den Rücken der Elefanten sitzen durften, begleiteten wir diese in den Dschungel zu ihrem Schlafplatz und wurden danach zu den Tad Sae Wasserfällen gebracht. Ein unglaublicher Anblick und in den von der Natur geschaffenen Pools zu baden ist ein unvergessliches Erlebnis. Am Abend waren wir ganz alleine auf der Anlage und genossen die Unglaubliche Geräuschkulisse des Dschungels um uns herum. Als wir zurück zu unserem Bungalow kamen, saß an der Wand eine riesige Spinne. Dominik und ich sind beide nicht gerade die größten Spinnen- Freunde und ekeln uns schon vor gewöhnlichen österreichischen Hausspinnen- ein laotisches Exemplar ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Unser Guide hatte uns angeboten, dass wir ihn jederzeit wecken durften, wenn wir etwas brauchen würden- der war aber blöderweise ausgeflogen, um seine Liebste im Dorf nebenan zu besuchen (das hatte er Dominik ein paar Stunden zuvor beim Rückweg aus dem Dschungel voller Stolz und Vorfreude erzählt). Also mussten wir wohl oder übel unser Zimmer mit der Riesen- Spinne teilen... Gott sei Dank gibt es Moskitonetze.
Am nächsten Morgen erwarteten uns schon unsere zwei Elefantendamen, die auf und auf voller Schlamm waren. Schlafen im Dschungel, und das in der Regenzeit, hinterlässt wohl ihre Spuren. Wir durften auf ihren Rücken zum nahe gelegenen Nam Khan River reiten und dann mit ihnen baden. Danach waren die beiden Elefanten wohl sauberer als Dominik und ich, aber selten hat mich etwas so zum Strahlen gebracht, als mit diesen mächtigen und sanften Riesen im Fluss zu plantschen.
Kommentar schreiben
Herwig Knabl (Mittwoch, 29 Mai 2019 12:13)
Soooo schön! Ich freue mich so sehr daß ihe das alles erlebt habt!!!!