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Laos/ Muang Ngoi Neua (oder: welcome to the rainy season)

Nach unserer schönen Zeit mit den Elefanten in Ban Xieng Lom ging es für uns weiter in Richtung Norden. Mit einem Mini- Bus über holprige, teils überschwemmte Straßen nach Nong Khai. Die 3 Stunden Fahrt wollten so gar nicht vergehen- Stoßdämpfer? Fehlanzeige. Nach unserer Ankunft in Nong Khai machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum kleinen Hafen und von dort ging es mit einem Langboot über den Nam Ou River nach Muang Ngoi Neua. Wer ein ruhiges Erlebnis abseits des Touristen Tumults sucht ist an diesem kleinen Ort genau richtig. 

Gleich nach unserer Ankunft stiegen wir vom betonierten Anleger rauf ins Dorf und fanden gleich eine kleine, aber feine Unterkunft mit Blick auf den Nam Ou. Abenteuer findet man in Muang Ngoi Neua nicht- aber wer die Reise über den Fluss (einen Landweg gibt es nicht) auf sich nimmt findet unvergleichliche Ruhe und Entspannung. Stundenlang lagen Dominik und ich in der Hängematte am Balkon unseres Zimmers, tranken Beer Lao und genossen den Blick auf den Fluss. In Muang Ngoi Neua gibt es nur Strom über Generatoren bis 21:30 Uhr- die Abende sind also kurz und wir verbrachten sie meist bei Kerzenschein und netten Gesprächen mit anderen Reisenden.

Am nächsten Morgen wollte Dominik zum Fischen. Er fragte im Dorf etwas herum und fand zwei einheimische Männer, die uns für ein paar Dollar mit auf ihr Boot nahmen. Fischen in der Regenzeit ist mit Netzen scheinbar sehr mühsam - deshalb fingen die Männer schließlich am Flussufer mit ihren bloßen Händen kleine Fische, die sich im Schlamm am Grund des Flusses versteckten. Nach ein paar Stunden am Boot lud uns einer der Männer zu sich und seiner Familie zum Essen ein. Diese wohnten einige hundert Meter flussaufwärts auf der gegenüberliegenden Seite von Muang Ngoi Neua in einem sehr einfachen Holzhaus auf Stelzen. Im Garten liefen ein paar Hühner herum und die Frau des Hauses stand gerade im Garten und pflückte mir unbekannte Kräuter und Beeren von den Sträuchern. Wir durften es uns in der Hütte bequem machen und wurden ununterbrochen von den Eltern des jungen Mannes angelächelt- sprechen konnten wir mit ihnen nur, wenn uns unser Gastgeber übersetzte. Seine Mutter zauberte uns aus den paar kleinen Fischen eine köstliche Fischsuppe- die ganz kleinen Fische landetet als Ganzes auf dem Grill und wurden mit Saucen aus den verschiedensten Kräutern serviert. Es war einfach Köstlich. Dann kam der Lao- Lao auf den Tisch. Das ist ein  Reisschnaps, der meist in alten, 1 Liter Wasserflaschen abgefüllt wird und fast alle Laoten brennen ihn selbst, obwohl es vom Staat verboten wird. So eine Literflasche Lao- Lao trinkt sich natürlich nicht von alleine und ein "nein" wird von den Laoten  nicht akzeptiert. Auch nicht nach 3 Gläsern. Die Flasche muss geleert werden- davor darf man als Gast nicht weiterziehen. Dementsprechend betrunken gingen wir am Nachmittag wieder an Bord des kleinen Bootes um weiterzufischen. 

Die nächsten Tage verbrachten wir mit kleinen Wanderungen in der Umgebung und dem Erkunden der Hauptstraße und ihren kleinen Läden, in denen man das Nötigste kaufen konnte. Kerzen zum Beispiel.

Nach ein paar Tagen wollten wir mit dem Boot weiter in Richtung Norden aufbrechen, aber diese Rechnung hatten wir ohne die Regenzeit gemacht.

Schon um 04:00 Uhr Morgens wachten Dominik und ich vom Regen auf, der mit einer unglaublichen Kraft auf das Blechdach unseres Zimmers hämmerte- an Schlaf war nicht mehr zu denken.

Ich mag die Regenzeit. Sehr sogar. Denn abgesehen davon, dass weniger Touristen unterwegs sind gibt es jeden Abend einen erfrischenden kurzen Platzregen, der einen richtig durchatmen lässt. Auch die Natur atmet durch- hat man das Gefühl.  An diesem Morgen zeigte sich die Regenzeit aber von ihrer wilden Seite. Es hörte einfach nicht mehr auf wie aus Kübeln vom Himmel zu gießen. Der Nam Ou hatte sich von einem gemächlichen Tropenfluß zu einem wilden, ganze Baumstämme mit sich reisenden Strom entwickelt. Boote legten an diesem Tag natürlich keine ab. Wir verwarfen also all unsere Pläne bezüglich der Weiterreise und verbrachten den ganzen Tag auf unserem Balkon, in der Hängematte und gönnten uns eine Auszeit. Vom Reisen. Vom Entdecken. 


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Kommentare: 1
  • #1

    Angi (Dienstag, 27 November 2018 17:56)

    Super Blog! Freue mich immer auf neue Beiträge (;