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Vietnam/ Cát Bà (oder: mit dem Kajak durch die Ha Long Bay)

Der erste Eindruck von Vietnam war laut und heiß- was aber kein schlechter erster Eindruck war. Schließlich sollten wir bald für 4 Wochen in Ho- Chi- Minh City wohnen und den Lärm und die einprägende Hitze einer Millionenstadt noch richtig lieben lernen. Trotzdem- wir waren jetzt doch schon einige Zeit unterwegs und ich hatte ordentliche Sehnsucht  nach dem Meer. Mit dem Bus ging es zuerst an die Küste im Norden, dann mit einem Boot auf die große Insel Cát Bà und dort noch mal mit dem Bus zum Pier. Wir hatte keine Lust viel Zeit bei der Suche nach einer Unterkunft zu verlieren, also gingen wir gleich in ein Hotel direkt an der Strasse an der Bucht und bekamen ein riesiges Zimmer (eigentlich für eine ganze Familie konzipiert) zu einem guten Preis mit einem kleinen Balkon und Blick auf das Meer. Sofort machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen Strand- keine zehn Minuten von unserer Unterkunft entfernt und stürzten uns in die langersehnten Fluten. Für den nächsten Tag organisierten wir uns eine Bootstour zur Ha Long Bay und ließen den etwas anstrengenden Anreisetag am Pier mit köstlichem Seafood ausklingen. Noch nie habe ich so einen guten Tintenfisch gegessen.

Am nächsten Morgen wurden wir von einer vietnamesischen Familie geweckt, die Zugang auf den selben Balkon hatten wie wir und durch die Fenster in unser Zimmer schaute. Schon klar, Europäer können für Asiaten sehr spannend sein- das war dann aber schon ein bisschen seltsam. Naja, wir konnten ja Gott sei Dank nach dem ersten Schreck die Vorhänge zuziehen.

Mit einem kleinen Bus ging es für uns zum Hafen und von dort mit einem Boot raus in die La Han Bay, vorbei an ein paar Fischern und den wunderschönen und beeindruckenden Karststeinfelsen, die wie kleine und große Türme aus dem klaren Wasser ragten. Nachdem unser Boot an einer kleinen Bucht anlegte, durften wir uns eine Aktivität aussuchen, wie Klettern oder Schnorcheln. Dominik und ich wollten uns ohne Guide auf den Weg machen, also entschieden wir uns für das Kajak, bei dem wir auf eigene Faust durch die La Han Bay und nach dem Mittagessen und einem Ortswechsel durch die berühmte Ha long Bay rudern konnten. Wir fanden bald eine kleine, abgelegene Bucht, in der wir völlig alleine für uns waren. So Momente empfinde ich immer als etwas ganz Besonderes. Man fühlt sich so, als wäre man der erste Mensch an diesem tollen Ort. Natürlich weiß ich, dass das nicht so ist. Trotzdem ist es der Moment, der nur einem Selbst gehört- und das ist etwas unbezahlbares. An dem kleinen Strandabschnitt unserer "privaten" Bucht fand ich so viele schöne Muscheln und Korallenskelette (ich bin eine furchtbare Sammlerin- und stelle Dominiks Geduld damit bei jeder Reise aus die Probe. Mit mir gemütlich über einen Strand spazieren, ohne dass ich mich nach jedem dritten Schritt bücke um etwas aufzuheben, oder zumindest genauer zu betrachten, ist ein Ding der Unmöglichkeit.), aber die Ha Long Bay steht unter Naturschutz und so ließ ich schweren Herzens so manche Schätze zurück. Bei der Fahrt mit dem Kajak zurück zum Boot mussten wir immer wieder an Felsen stehenbleiben und Dominik kletterte an ihnen hoch, um ins Meer zu springen. Dabei hat er seine Sonnenbrille versenkt. Ich weiß nicht warum, aber er schafft es grundsätzlich seine Sonnenbrillen an den unmöglichsten Orten zu verlieren. Meist aber im Wasser.  Auch den zweiten Tag unserer Zeit in Cát Bà ließen wir in einem Restaurant am Pier ausklingen und konnten gar nicht genug bekommen, von Tintenfischen, Muscheln und Garnelen in Knoblauch- Limetten- Sauce. Mir rinnt immer noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an das Essen dort denke. 

In der Nacht hatte ich mit leichtem Seegang zu kämpfen- so ein ganzer Tag im Kajak kann einen schon ein bisschen schwindlig machen. Wobei die Sonne, die mir den ganzen Tag auf den Kopf gebrannt hat vermutlich auch ihren kleinen Beitrag dazu geleistet hat.


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